Aivanhof
Omraam Mikhael Aivanhov
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Ende der 90er Jahre erzählte mir eine Freundin von einem Buch über Sexualität aus spiritueller Sicht.
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Das interessierte mich natürlich sehr, medizinisch war dieses Thema seit Jahren in meiner Arbeit wie das tägliche Brot – meine Einstellung dazu jedoch sehr zurückhaltend.
Im Studium hatte ich alles über Hormone, Geschlechtsorgane und die Fortpflanzung bis ins letzte chemische und biologische Detail gelernt, aber über den rechten Umgang mit sexuellen Gefühlen, mit Lust und Begehren, mit sexuellen Dogmen und geschlechtsspezifischen Zuordnungen lernten wir nichts – da schusterten sich alle, sei es angehende MedizinerInnen oder sonstige FreundInnen, ihre Haltung zusammen, beeinflusst von der Boulevardpresse, psychologischen Fachbüchern, Romanen, eventuell vom Unterricht in der Schule oder von Gesprächen im Freundeskreis.
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Natürlich hatten mich später auch die feministischen Bücher, die feministische Forschung über die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen mit all ihren psychosomatischen Folgen geprägt – doch hier gab es zwar gute Analysen, aber keine Richtlinien für eine gute, schöne Sexualität. Der Ruf nach Freiheit war laut – aber wie soll die denn aussehen?
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In meiner Akupunkturausbildung konnte ich ein wenig über den fernöstlichen Zugang zum Thema erfahren. Zu häufiger Samenerguß bedeutet für den Mann einen Verlust an Energie. Eine starke Monatsblutung füh zur Schwächung der Frau. Zum ersten Mal sah ich das Thema von einer höheren Warte aus betrachtet, mit dem Wissen um die Zirkulation der unsichtbaren Lebensenergie, dem Qi.
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Aber irgendetwas daran wollte mir nicht so recht gefallen – und ganz so tief tauchte ich ja auch nicht ein in die chinesische Medizin, daß ich die volle Weisheit dieser Lehre in Bezug auf Sexualität erfasst hätte.
Jedenfalls kam das Buch „Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache“ in mein Leben. Eine Zusammenfassung mehrerer mündlicher Vorträge, die Omraam Mikhael Aivanhov zum Thema gehalten hatte. Und es beginnt gleich mit der tieferen Bedeutung der Geschichte vom Drachen, der die Prinzessin gefangen hält und schließlich vom edlen Prinzen getötet wird.
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Synonym für den Drachen stehen der Minothaurus und der Teufel – sie symbolisieren eine feurige Kraft, die in uns allen schlummert – die Sexualkraft – wer sie meistert, kann sie verwenden, um die Geheimnisse der Schöpfung zu ergründen. Und ist nicht die Liebe das größte aller Geheimnisse? Die Welt ist aus Liebe geschaffen und Liebe hält sie aufrecht. Hinter all den anderen Kräften steht diese eine Unbekannte. Da der Begriff Liebe aber so sehr missbraucht wurde, scheuen sich viele davor.
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Etwas sehr zu begehren ist nicht Liebe – es ist ein egoistisches Bedürfnis, in der Hoffnung, dieses Ding oder dieser Mensch könne uns glücklich machen. Es ist der Wunsch, den anderen zu „gebrauchen“. Ist der Zweck erfüllt, wird er uns lästig. Die sogenannte „große Liebe“ kann sehr gefährlich sein – wie viele Morde wurden bereits in ihrem Namen begangen!
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Hier ein Zitat:
„Die sexuelle Energie kommt ursprünglich von sehr hohen Ebenen. Wenn sie ihren Weg über die Geschlechtsorgane nimmt, erweckt sie Gefühle, Erregungen und ein Verlangen nach Annäherung. Aber in all diesen Manifestationen kann unter Umständen nicht die geringste Liebe zum Ausdruck kommen…. Die Liebe beginnt dann, wenn diese Energie gleichzeitig auch noch andere Zentren im Menschen aktiviert: das Herz, die Seele und den Geist. In diesem Augenblick wird die Anziehungskraft, das Verlangen, sich dem anderen zu nähern, durch Gedanken, Gefühle und ein ästhetisches Schönheitsempfinden erhellt und erleuchtet; es handelt sich dann nicht mehr um eine rein egoistische Befriedigung, bei der auf den Partner keine Rücksicht genommen wird.“
O.M.Aivanhov "Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache", Seite 20/21
Dieses Buch war und ist eine Schatztruhe an Wissen, die Enthüllung ungeahnter Geheimnisse, und es bewog mich dazu, in den folgenden Monaten ein Buch nach dem anderen von Aianhov zu kaufen! Insgesamt besitze ich 26 Bücher von ihm, inklusive des wunderschönen Bildbandes, der im Jahr 2000 anlässlich seines 100. Geburtstages herauskam.
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Zweimal besuchte ich das von ihm gegründete Zentrum „Le Bonfin“ in Frankreich. Nie werde ich die außergewöhnlichen Momente im Speisesaal vergessen: Mit großem Hunger und gutem Appetit strömten wir in den Speisesaal. Die Tische waren liebevoll und mit grünen Tischtüchern gedeckt, unter denen, ich konnte es gar nicht glauben! – sich Tischschoner aus dünnem Schaumgummi befanden – um keinen Lärm mit dem Besteck und dem Geschirr zu machen! Der Salat wurde aufgetragen – dass wir schweigend essen, war ausgemacht, es ist Teil des „Yoga der Ernährung“, den Aivanhov begründet hatte. Mit freundlichem Lächeln wurden die Schüsseln weitergereicht. Der Duft war himmlisch! Doch bevor wir zu essen begannen, gab es einen Vortrag – über den Bildschirm am vorderen Ende der Halle. Alle, deren Muttersprache nicht französisch war, bekamen Kopfhörer und konnten so die Simultanübersetzung des Vortrages von Aivanhov hören.
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Nach wenigen Sekunden war mein Hunger verschwunden – so spannend waren die Worte, die ich hörte! Ich hätte ewig weiterhören können! Aivanhov sagt, dass wir nicht nur unseren physischen Körper nähren müssen, sondern auch noch Ätherleib, Astralleib, Mentalleib, Kausalleib, Buddhaleib und Atmanleib – und sie alle werden durch die ihnen gerechte Nahrung versorgt.
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Die Farbe, der Duft, die Atmung, die Gefühle, die Dankbarkeit, das Verständnis, dass die Nahrung eine Offenbarung Gottes ist und die wunderbaren Inspirationen, die sich daraus ergeben – sie alle nähren unser ganzes Wesen!
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„Wenn es einem egal ist, wie man isst, in Lärm, Nervosität, Eile und Diskussion, was hilft dann Meditieren oder Yoga?“
O.M.Aivanhov „Yoga der Ernährung“
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Neben all den wunderbaren Inspirationen, wie Menschen ihr Wesen veredeln und wahrhaft schöpferisch tätig werden können und darüber, was unter weißer Magie zu verstehen ist, gibt es noch eine besonders schöne Facette der „Fraternite Blanche Universelle“ – die Musik! Aivanhovs Lehrmeister und Gründer dieser spirituellen Gruppe war der bulgarische Mystiker Peter Deunov, gleichzeitig ein begnadeter Musiker. In Bofin durfte ich an den Kreistänzen der Paneurhythmie teilnehmen und an den vierstimmigen Gesängen – spirituelle bulgarische Lieder! Mein Herz ist noch immer voller Freude, wenn ich mich daran erinnere! Und manchmal nehme ich das Liederbuch her und singe „Otce Nach“ – „Vater unser“ auf Bulgarisch!
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Doch nicht genug damit – die Begegnung mit den Mitgliedern der österreichischen „Universellen Weißen Bruderschaft“ führte 2001 zur gemeinsamen Teilnahme an einem äußerst interessanten „Putzseminar“ in Kärnten. Selbiges wurde geleitet von der Antroposophin Linda Thomas, die das Thema Putzen von der genauen Durchführung der richtigen WC-Reinigung, der Verwendung superpraktischer Mikrofasertücher bis zum höchst geistigen Aspekt des Zusammenhanges zwischen Putzen und Heilung abdeckte! Der Staub, der sich auf den Oberflächen ablegt, bildet bestimmte Muster – ist im Haus jemand krank, sind diese Muster typisch für diese Krankheit – sie finden sich also auch in Häusern anderer Menschen mit derselben Krankheit – dies hätte Rudolf Steiner gesagt!
Das liebevolle Reinigen einer Wohnung, mit einem abschließenden Segen mit der Hand, würde den Bewohnern Harmonie bringen. Frau Thomas hat inzwischen mehrere Bücher zu diesem Thema geschrieben: https://lindathomas.org
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Zu diesem Seminar brachte ein Teilnehmer ein japanisches Buch mit, die deutsche Übersetzung war beigelegt, es hieß: „Die Botschaft des Wassers“ von Masaru Emoto. Faszinierendes Wissen, bestehen wir doch zu 65 – 75% aus Wasser! Und die Botschaften, die wir an T-Shirts auf unserem Körper tragen, beeinflussen uns – dies wurde in der Folge vielen Menschen mehr und mehr bewusst!
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Als ich im Jahr 2005 das zweite Mal auf Hawaii war, kam ich genau zurecht, um Masaru Emoto über seine Wasserforschung sprechen zu hören!
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Wie dankbar bin ich für all diese erfüllenden Begegnungen!
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