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Wenn der Wunsch nach Befreiung erwacht, wird Sadhana zur täglichen Freude.

Weisheit des Yoga

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Sadhana

 

Der Sanskritbegriff „Sadhana“ kommt von der Wurzel „Sadh“ und bedeutet „sich anstrengen“, auf ein bestimmtes Ergebnis hinarbeiten. Gemeint ist hier das Erreichen der spirituellen Erleuchtung, der Selbstverwirklichung.

Es gibt Milliarden von Wesen im Universum, davon sind nur sehr wenige als Menschen geboren. Von diesen Menschen spüren nur wenige die Sehnsucht, ihre wahre Natur zu erkennen. Und von diesen wenigen finden nur wenige eine verwirklichte Seele, die ihnen den Weg dorthin zeigen kann. Ist jedoch die Sehnsucht einmal erwacht, wird sie unweigerlich ihren Weg finden.

Eine Knospe mag sich lange Zeit wohl fühlen in ihrem Knospenstadium. Aber irgendwann kommt eine unerklärliche Unruhe, ein Drängen nach Wachstum. Wenn die Zeit reif ist, wird die Knospe aufbrechen und erblühen. Nichts kann sie daran hindern.

So wandert auch die menschliche Seele von Geburt zu Geburt und von Tod zu Tod. Irgendwann ist der Mensch all des Wanderns müde, die weltlichen Belange erscheinen unwesentlich. Der Wunsch nach mehr erwacht. Spirituelle Themen werden interessant. Die Energie wird von den äußeren Dingen abgezogen und nach innen gerichtet – der Wunsch nach Sadhana erwacht!

Swami Sivananda sagte: „Das Göttliche in dir ist stärker als alles, was außerhalb von dir ist. Deshalb fürchte nichts. Vertraue deinem inneren Selbst, der Göttlichkeit in dir. Durch Innenschau zapfe die Quelle an. Verbessere dich. Schule den Charakter. Reinige dein Herz. Entwickle göttliche Eigenschaften und beseitige schlechte Eigenschaften. Erobere alles, was wertvoll und ehrenhaft ist.“

 

Wie geht das? Gibt es Übungen für diese Charakterschulung, diese Herzreinigung? Ja!

In der Bhagavad Gita, der heiligsten Schrift des Hinduismus sind verschiedene Methoden beschrieben. Eine davon ist Selbsterforschung, das tiefe Hineinspüren in sich selbst. Sich zu fragen:

Wer bin ich?

Im Atmashtakam von Sri Adi Shankaracharya heißt es:

„Ich bin nicht der Geist, nicht der Intellekt, Ego oder Gedächtnis, nicht Ohren oder Zunge, nicht der Geruchs- oder Geschmackssinn; auch bin ich weder Äther, Erde, Feuer, Wasser oder Luft – ich bin reines Bewusstsein, reine Glückseligkeit.“

Durch diese wiederholte Selbstbefragung wird eine Loslösung von den Verstrickungen des Alltags erreicht und der Geist zu seinem Ursprung zurückgeführt. Dies wird auch Jnana-Yoga genannt, der intellektuelle Weg der spirituellen Entwicklung.

Eine andere Methode ist der Pfad der Hingabe, Bhakti Yoga. Die Emotionen werden mehr und mehr sublimiert und von den groben weltlichen Ebenen abgezogen. Eine mystische Beziehung zu Gott wird gepflegt und dadurch Hingabe, Vertrauen und Glaube entwickelt. Hier besteht das Sadhana aus der regelmäßigen Durchführung von Ritualen – sei es die Rezitation heiliger Mantras, das Singen spiritueller Lieder, das Verbrennen von Kampfer vor dem Symbol für das Göttliche oder Visualisierungsübungen.

Für aktive Menschen, die gerne handeln, gibt es den Weg des Karma-Yoga. Dies bedeutet selbstloser Dienst ohne die Erwartung einer Belohnung oder eines Lobes. Solche Taten haben einen ganz eigenen Charme und eine eigene Schönheit. Wer wahrhaft selbstlos handeln kann, besitzt große Stärke und Unabhängigkeit. Ist es nicht die höchste Freiheit, komplett unabhängig zu sein von Lob und Tadel und der inneren Führung folgend der Welt zu dienen?

Immer dort, wo Menschen in karitativen Einrichtungen ehrenamtlich mitarbeiten, verrichten sie Karma-Yoga – solange sie tatsächlich im Geist frei von Erwartungen sind.

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